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 Lempertz 797

Lempertz Auktion Nr. 797. Japanese prints. Gerhard Pulverer Collection

Lempertz bot mit der Versteigerung von japanischen Farbholzschnitten aus der Sammlung Gerhard Pulverer am 1.12.00 gewiß das Ereignis des Jahres in Deutschland auf diesem Gebiet. Die Erwartungen daran stiegen noch durch die abgesagte Auktion der Kunsthandlung Klefisch, zumal beide Häuser in Köln ansässig sind und traditionell zur gleichen Zeit versteigern. 228 Holzschnitte wurden angeboten, die sämtlich farbig in einem fest gebundenen Katalog abgebildet waren. 161 Blätter (70,61%) erhielten den Zuschlag. Die Zuschläge bewegten sich meist im Rahmen der Taxe. Aus der Fülle der schönen Blätter können nur einzelne Beispiele herausgestellt werden. Ein hosoban von Shigenaga stieg, obwohl der rechte Rand stark beschnitten war, auf 10.000 DM (4.000-5.000). Das hervorragende Blatt von Utamaro “Die Stunde des Hasen” aus der Serie “12 Stunden in den Grünen Häusern” erreichte stolze 22.000 DM (12.000-15.000). “Die Stunde des Schafes” erzielte die obere Taxe von 15.000 DM. Ein Blatt aus einem Triptychon von Utamaro kam auf 10.000 DM (9.000-12.000). Besonders beeindruckten die 13 Blätter aus Hokusais Serie “Die 36 Ansichten des Fuji”, die zu Preisen zwischen 10.500 und 35.000 DM neue Besitzer fanden. Den Höchstpreis erzielte das Blatt “Die Bucht von Noboto”, das seine Taxe mehr als verdoppelte. Schmerzlichster Rückgang der Auktion war wohl Hokusais naga-ban “Falke” bei einer Taxe von 24.000-30.000 DM. Mit diesem Blatt aus der ehemaligen Sammlung Vever warb Lempertz für die Pulverer-Auktion. 3 Erstdrucke von Hiroshige aus seiner Serie “Die 100 berühmten Ansichten von Edo” erreichten zwischen 17.000 und 20.000 DM. 3 weitere Drucke aus seiner Folge “Die 8 Ansichten des Biwa-Sees” kamen auf 7.000-12.000 DM. Die Nr. 100, eine Vorzeichnung von Hiroshige zu einem dreiteiligen Holzschnitt, wurde bei 10.500 DM (6.000-7.500) zugeschlagen. Eine Vorzeichnung von Kuniyoshi, das Porträt eines Schauspielers, spielte 3.400 DM (1.700-2.100) ein. Ein Druck aus seiner Serie “Einhundert Dichter” in einem frühen Zustand erbrachte 2.400 DM (1.500-2.100). Ein Triptychon von Chikanobu, das den Meiji-Kaiser in einem Garten mit Hofdamen in westlicher Kleidung zeigte, wechselte den Besitzer bei 1.600 DM (1.000-1.300). Die meisten Drucke des 20. Jahrhunderts übersprangen die Taxe. Dies war der erste Teil der Pulverer-Auktion. Es war ein Genuß, manches berühmte Blatt in einem farbfrischen Zustand auf dieser Versteigerung gesehen zu haben. Ein zweiter Teil soll 2001 folgen. Für viele Beteiligte an der ersten Auktion dürfte es spätestens dort ein Wiedersehen geben.

Gordon Friese

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