Home
 Bibliothek
 Auktionen
 Sharaku
 Hiroshige
 Hokusai
 Lempertz 764

Lempertz: Auktion 764

Japanische Holzschnitte

Spät kam sie, die Ergebnisliste der Auktion vom 28.11.98 des Auktionshauses Lempertz, Köln, aber sie kam. Der Schwerpunkt lag bei der Sammlung Heinz Grunert, der seit 1961 sammelte und 1997 verstarb. Insbesondere surimono (Holzschnitte, die zu besonderen Anlässen gedruckt wurden) fielen hier auf. Zunächst aber wurden 73 Nummern (meist Konvolute) Sachbücher ausgerufen. Lediglich 5 Rückgänge waren in dieser Rubrik zu vermelden! Graf “Japanisches Gespensterbuch” 1925 erzielte 600 DM (450), Netto “Papierschmetterlinge aus Japan” 1888 650 DM (400) und Siebolds “Nippon” 2. Bd. 18972 900 DM (250). 177 Positionen surimono folgten, von denen, trotz meist guter Zustände, 100 unverkauft blieben. Von Shunman (1757-1820) kam aus der Serie Kuji kongen (Ursprünge der Hofzeremonien) das Blatt Kakeyumi (Der Brauch am 18. Tag des 1. Monats, Pfeile in die Luft zu schießen) auf 1.400 DM (400). Shinsais (1764-1820) Shiki no hajime tsuki no owari Hanaogi (Anfang der 4 Jahreszeiten, das Ende des Monats, ein Fächer mit Blüten) aus der Serie Eisho nenkan nazo awase (Rätsel der Ära Eisho), das schon so namhafte Vorbesitzer wie Hayashi Tadamasa, Vever und Pulverer erfreute, blieb bei 1.800 DM liegen. Vom selben Künstler verkaufte sich die Darstellung eines Bücherregals mit Utensilien für 2.600 DM (1.000). Einige Drucke von Hokkei (1780-1850) schlugen besonders nach oben aus, so das Motiv einer Frau vor einem, als Priester verkleideten, Affen mit 4.600 DM (3.500) und eine stillebenartige Anordnung mit 5.200 DM (1.200). Hiroshige (1797-1858) kam mit einer Szene vor dem Berg Fuji gar auf 6.800 DM (2.000). Sehr gefragt war daneben Hokusai (1760-1849), dessen höchstes Ergebnis bei 3.200 DM (3.500) für Ema (Votivbilder) aus der Serie Uma tsukushi (Aufzählung von Pferden) lag. Es folgten 271 Nummern weiterer Holzschnitte und Holzschnittbücher. Utamaro (1754-1806) erreichte 5.200 DM (2.300) mit Fudekashimono (Die Ungeschickte) aus der Serie Kyokun oya no megane (Die moralisierende Brille der Eltern). Hiroshiges Blätter seiner Folge Meisho Edo hyakkei (100 berühmte Ansichten von Edo) gingen überwiegend gut zu Preisen zwischen 900 und 3.400 DM. Insgesamt krankte die Nachfrage beim letzten Teil der Auktion an den oft nicht befriedigenden Zuständen der Blätter. Knapp die Hälfte der Positionen blieb unveräußert. Qualität und ein geschlossenes Angebot zahlte sich hingegen beim Verkauf der Sammlung Grunert aus, wenn auch einzelne Schätzpreise zu optimistisch gewählt waren.

Gordon Friese

[Home] [Bibliothek] [Auktionen] [Sharaku] [Hiroshige] [Hokusai]