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 Klefisch 72

Japanische Farbholzschnitte in Köln

Im März war Köln wieder einmal das Mekka der Sammler japanischer Farbholzschnitte. Stationen waren die Antiquariatsmesse Köln, die Westdeutsche Kunstmesse und das Auktionshaus Klefisch.

Die Galerien Rolf M. Degener aus Meerbusch und Margot Lörcher (Inhaberin Dr. Heide Bücklein) aus Aystetten zeigten japanische Grafiken auf der Antiquariatsmesse. Da die Teilnahme nicht mehr an der Mitgliedschaft im Verband Deutscher Antiquare gebunden war, hatten beide spezialisierten Unternehmen erstmalig die Gelegenheit, hier auszustellen. Herr Degener zeigte sich mit der Messe zufrieden. Neben ukiyo-e (Bilder der fließenden vergänglichen Welt) präsentierte er auch shin-hanga (Neue Drucke) an seinem Stand. Auffällig waren einige Manga-Bände Hokusais aus der Sammlung Louis Gonse. Frau Bücklein hatte sich auf klassische ukiyo-e von Okomura Masanobu bis Taiso Yoshitoshi festgelegt. Von Hiroshige waren einige farbfrische Blätter bei ihr zu finden. So bot sie aus seiner Serie “100 berühmte Ansichten von Edo” das Blatt “Morgendämmerung im Yoshiwara” zum Preis von 8.900 DM an.

6 weitere Händler waren auf der Westdeutschen Kunstmesse vertreten. Die Galerie Sandvoss aus Hannover, die Galerie Gemini aus München, die Zen-Galerie aus Hamburg und die Galerie von Hans-Martin Schmitz aus Wuppertal zeigten nur ein kleines Angebot an Holzschnitten. Bei Sandvoss fand man ein seltenes hosoban von Harunobu wieder, das im Juni 2000 beim Auktionshaus Lempertz zum Preis von 8.000 DM unverkauft blieb. Jetzt wurde es für 14.800 DM angeboten. Außerdem waren einige schöne shin-hanga von Kotondo, Goyo und Shinsui zu finden. Am Stand der Galerie Gemini fiel ein Holzschnitt von Paul Jacoulet im Stil japanischer Holzschnitte aus dem Jahre 1936, eins von 350 Exemplaren, zum Preis von 4.800 DM auf. Ein anderes Blatt dieses Künstlers von 1950 in gleicher Auflagenhöhe war mit 2.400 DM ausgezeichnet. Die Zen-Galerie von Dr. Karl Hennig hatte neben Holzschnitten auch Fotos der Meiji-Zeit dabei, die zu Preisen zwischen 200 und 400 DM angeboten wurden. Die vollständige Serie von Hokusai “Schnee, Mond, Blüten” in 3 Blättern sollte 45.000 DM erzielen. Schmitz bot ebenfalls Hokusai an, das Blatt “Spiegelbild des Misaka-See, Provinz Kai” aus der Serie “36 Ansichten des Fuji” zum Preis von 15.000 DM. Ansonsten fand man bei ihm einige Hiroshige, Kunisada und Kuniyoshi in guten Zuständen. Frau Monica Heigl aus München und Herr Herbert Egenolf aus Düsseldorf waren die beiden Spezialisten unter den Ausstellern der Westdeutschen Kunstmesse auf dem Gebiet der japanischen Farbholzschnitte. Beide führten ein umfangreiches Angebot japanischer Grafik. Aus Hokusais “36 Ansichten des Fuji” hatte Frau Heigl das Blatt “Die Küste von Noboto, Provinz Shimosa” für 28.000 DM dabei. Ein hochformatiger Harunobu, der eine Frau beim Pflücken eines Zweiges zeigte, kostete 7.900 DM. Eine Winterlandschaft von Hasui aus dem Jahre 1924 war mit 4.200 DM ausgezeichnet. Außerdem vervollständigten zahlreiche Buchseiten das Angebot. Zeichnungen bekannter Holzschnittkünstler wie Yoshitoshi, Kuniyoshi und Chikanobu waren am Stand von Herrn Egenolf zu sehen. So zeigte er ein Blatt von Kuniyoshi als Vorzeichnung und im späteren Druckzustand, die zusammen mit 7.700 DM veranschlagt waren. Hiroshiges Blatt “Morgendämmerung im Yoshiwara” aus der Serie “100 berühmte Ansichten von Edo” kostete hier 4.300 DM. Ein Okumura Masanobu aus den Sammlungen Oeder und Pulverer, bei Lempertz im Jahr 2000 für 10.000 DM zugeschlagen, wurde jetzt mit 22.000 DM ausgezeichnet.

Die 72. Auktion “Japanische Holzschnitte” bei Klefisch am 31. März 2001 verlief nicht erfolgreich. Von den 218 Nummern Holzschnitte und Holzschnittbüchern konnten nur 74 zugeschlagen werden. Die Gesamtsumme der Zuschläge einschließlich Aufgelder belief sich auf 93.034 DM. Es gab kaum spektakuläre Blätter im Angebot bei Klefisch zu finden, was sich in der mangelnden Nachfrage niederschlug. Die Preise lagen meist deutlich unter 1.000 DM. Der Höchstpreis bei dieser Auktion betrug 8.625 DM (600/800) für ein Album im Format chuban von Hiroshiges Serie “36 Ansichten des Fuji” auf gekrepptem Papier. Und auch das nächsthöchste Ergebnis fiel auf einen Hiroshige, ein Blatt aus seiner Serie “Berühmte Stätten aus den über 60 Provinzen”, das mit 6.900 DM (6.000/7.200) im Bereich der Taxe blieb. Von Hokusai erzielte das Blatt “Die Trommelbrücke am Tenjin-Tempel” aus der Folge “Ansichten der bekannten Brücken in allen Provinzen” 5.520 DM (5.000/6.000). Gefragt war Hasui, dessen Blätter zu Preisen unter 2.000 DM zugeschlagen wurden. Eine große Nachfrage gab es bei guten Nachschlagewerken, die sich mit asiatischer Kunst beschäftigen. Von den angebotenen 59 Positionen wurden 37 verkauft, mit Aufgeldern für zusammen 7.778 DM.

Kölns Attraktivität in Bezug auf Ostasiatica hat sich im März wieder einmal gezeigt. Besonders die Westdeutsche Kunstmesse scheint hier das Magnet zu sein, dessen Anziehung sich Kunstinteressierte nicht entziehen können.

Gordon Friese

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